ALEPPO – DER MIKROKOSMOS DES NAHEN OSTENS

„Wir müssen so viele Menschen wie möglich überzeugen, bald zurückzukehren – ohne sie ist jeder Wiederaufbau zwecklos. Die ehemaligen Bewohner tragen das kulturelle Gedächtnis Aleppos in sich. Die Bomben mögen die Häuser zerstört haben, aber nicht die Erinnerung an die Lebensart, an all die kleinen Traditionen, die sich selbst von Viertel zu Viertel unterschieden haben. Aleppo war ein Mikrokosmos des gesamten Nahen Osten, eine bunte Mischung – meine Familie ist ein Beispiel dafür: Mein Vater war Armenier, meine Mutter ist halb kurdisch, halb syrische Christin. So wie im Kleinen all diese Hintergründe in mir fortleben, war Aleppo im Großen ein Speicher von kulturellem Wissen.“

Maamoun Abdulkarim, Leiter der syrischen Antikenbehörde
in einem Interview der Süddeutschen Zeitung im Januar 2017

„Bisher haben wir mehr als 150 zerstörte Gebäude gezählt, die als Baudenkmäler eingestuft waren. Dazu kommen in der Altstadt Tausende Häuser in traditioneller Bauweise, die unter Ensembleschutz standen. Der historische Souk, der überdachte, verwinkelte Basar, ist zu 60 Prozent zerstört. Welche Schäden wir erst noch entdecken werden, mag ich mir gar nicht ausmalen.“

Maamoun Abdulkarim

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